Laut einer Reform aus 2023 sollen neben der Amts-, Vereins- und Berufsvormundschaft ehrenamtliche Vormundschaften bei gleicher Eignung vorrangig eingesetzt werden. "Deshalb suchen wir zuverlässige Menschen mit Herz und Verstand, die bereit sind, ehrenamtlich stellvertretend für einen jungen Menschen die Interessen zu vertreten. Entweder im Rahmen einer Vormundschaft oder als Pflegschaft", erklärt Edda Rudat von der Diakonie Ruhr-Hellweg. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Kirsten Weßlowski ist sie seit Februar in der neuen Fachstelle ehrenamtliche Vormundschaften tätig.
In der Regel begleiten Eltern ein Kind auf dem Weg zum Erwachsensein. Wenn sich aber Kinder ohne Eltern in Deutschland befinden, die leiblichen Eltern erkrankt oder verstorben sind oder Eltern sich nicht oder nur unzureichend um die Bedürfnisse ihrer Kinder kümmern, braucht das Kind einen Vormund. "Dieser wird vom Familiengericht in Absprache mit dem zuständigen Jugendamt bestellt. Der Vormund ist also rechtlicher Vertreter des Kindes, hält engen Kontakt zu Behörden, Pflegeeltern, Schulen oder Ärzten", erläutert Andreas Plenge, Leiter des Sachgebiets Jugendhilfe der Stadt Warstein. Wird die elterliche Sorge komplett übertragen, spricht man von "Vormundschaft", werden nur Teile übertragen, wird es "Pflegschaft" genannt.
Besonders wichtig: Vormunde sind enge Begleitpersonen des Kindes über einen längeren Zeitraum, treffen wichtige Entscheidungen in allen Lebenslagen und im besten Fall entwickelt sich auch über die Volljährigkeit hinaus eine persönliche Beziehung und Bindung. "Ein ehrenamtlicher Vormund ist zumeist nur für ein Kind oder Jugendlichen bestellt und kann sich deshalb auf besondere Art und Weise um das Mündel kümmern, anders als wir das im Hauptamt leisten können. Durch hoffentlich viele Menschen, die sich für diese Aufgabe begeistern, soll die Vormundschaft vielfältiger gestaltet werden", führt Kirsten Weßlowski aus.
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Beratungsangebot im Bürgersaal
Ab sofort können sich interessierte Bürgerinnen und Bürger bei der Diakonie Ruhr-Hellweg für das Ehrenamt des Vormunds melden. Die neue Fachstelle berät Interessierte und unterstützt die Ehrenämtler bei der Ausführung der Vormundschaft/Pflegschaft in allen Bereichen. Es gibt vorbereitende und begleitende Schulungen, Beratung und fortlaufende Unterstützung im Ehrenamt. Weitere Informationen gibt es am Donnerstag, 12. Juni, um 18 Uhr im Bürgersaal des Rathauses der Stadt Warstein, Dieplohstraße 1. Die Schulungen werden im Herbst ab 17. September bei der Diakonie in Soest stattfinden (außerhalb der Schulferien und der Allerheiligenkirmes). Um verbindliche Anmeldung wird gebeten bei Edda Rudat unter Tel. 0151/16236216, Kirsten Weßlowski unter Tel. 0151/14627590, oder per E-Mail an evo@diakonie-ruhr-hellweg.de.